Ich komme zu Hause an und mache meinen Koffer auf. Viel brauchte ich nicht für die vier Tage. Nur einen Anzug, ein paar Messer und meine allerbeste weiße Kochuniform. Die befindet sich nun in einer heterogenen Mischung aus Mehl und eingemachten Blaubeeren. Zwei Riesentüten hausgemachter Geschenke habe ich zum Abschied vom Mullixhiu bekommen, dem Restaurant in Tirana, bei dem ich am Wochenende als kulinarischer Botschafter gekocht habe. Gemeinsam mit Bledar Kola, dem dortigen Küchenchef haben wir im Auftrag der Deutschen Botschaft ein 7-Gänge-Menü mit albanischen und deutschen Zutaten gekocht. Mullixhiu, das heißt Müller.
Aus der hauseigenen Getreidemühle habe ein paar Kilo des frischesten Mehls, das ich je gegessen habe, im Koffer, Gott sei Dank zum Teil noch in Papiertüten, schnell gepackt zwischen Brot, geräuchertem Ricotta, Wein und eingelegten Walnüssen. Im Balkan hat Zeitmanagement eine andere Bedeutung als bei uns – wir hatten es mal wieder eilig vor der Abreise. Trotzdem haben wir alles fantastisch und mit Freude abgeliefert, auf sieben Tellern sind seine und meine Heimat vereint, begleitet von ausgesuchten albanischen Weinen. Pünktlich sogar! Zum Abschluss gab es Heidekorn aus Bremen, aromatisiert mit den Aromen meiner Kindheit: Wacholder und Orangenschalen. So, wie meine Mutter immer noch ihre beste Marmelade abschmeckt. Und so sah unsere albanisch-deutsche Fusion als Menü aus: „SOUVENIR AUS ALBANIEN – Blaubeerpfannkuchen wie bei Großmutter“ weiterlesen