GLÜCK & SELBSTMITLEID 2020

Mal so zwischendurch: Klickt doch mal auf den Veranstaltungskalender unter dem Menüpunkt COACHING UND WORKSHOPS.  Ja, Workshops und Menüs sind nur ein Teil meiner Arbeit. Und die Fotoausstellung hätte mich nicht reich gemacht. Blöd ist nur, dass die anderen Teile meiner Arbeit auch weggefallen ist. So geht es Vielen zur Zeit. Freelancern, Kulturschaffenden, Menschen mit Berufen, die online nicht gehen. Sie kriegen kein Kurzarbeitergeld. Sie schließen vielleicht schon ihre Betriebe, die gerade so auf eigenen Beinen hätten stehen können, wäre diese Saison nicht ausgefallen.

Ich bin glücklich, weil ich keine eigene Gastwirtschaft habe, die mein Lebenstraum war und die ich jetzt schließen muss. Was danach kommt, weiß keiner. Ich bin glücklich darüber, dass ich keine unterstützungsbedürftigen Familienmitglieder habe, die ich in meine Krise mit reinziehe. Kein Kind, dem ich erklären muss, dass es nicht mit zur Klassenfahrt kann. Ich bin glücklich darüber, dass ich alleine lebe, einen winzigen Balkon habe und niemandem mit meinen wechselnden Launen auf den Sack gehen muss. Darüber, dass ich früh gelernt habe, motiviert und selbstbestimmt zu arbeiten, mir meine Zeit verantwortlich einzuteilen, auch wenn ich mich dabei manchmal selbst zu kurz kommen lasse. Ich bin glücklich darüber, dass meine Eltern gesund und munter zusammen auf dem Land leben und nicht mit der Straßenbahn fahren müssen. Ich bin glücklich über die überwundenen schmerzlichen Niederlagen meines Lebens, ohne die ich nicht die wäre, die ich bin und die viel schlimmer waren als 2020. Ich bin glücklich, dass ich kochen kann.

Und worüber bist Du glücklich?

 

 

SPARGEL, SCHINKEN ODER NICHTS?

Darf man denn heutzutage noch Spargel essen?

Als ich zum ersten Mal dieses Bild postete, hatte ich eine Menge Beschimpfung hinter mir, dafür dass ich tote Fische gepostet hatte und nicht nur pervers, sondern auch dumm sei. Das war nicht ganz so schön, aber jeder Mensch soll seine Meinung sagen dürfen. Beim Spargel, auch gleich noch vegan und mit regionalem Superfood verfeinert, dachte ich: jetzt hast Du ein paar Tage Ruhe. Ich aß den Spargel und er war ganz köstlich – unten steht sogar ein Rezept dafür.

Nach dem Essen nahm ich mein Telefon zur Hand und fand unter dem Bild einen Kommentar einer Person, die fragte, wer ihn wohl gestochen habe: Künstler, Kellner oder ausgebeutete Rumänen? „SPARGEL, SCHINKEN ODER NICHTS?“ weiterlesen

PROTAGONIST WEIN – Rötlich

MONOLOG RÖTLICH

Das Wort Dornfelder kann in einem schon ein Grausen auslösen. Und Rosé? Naja. Wenn ich nicht wüsste, dass mich dieser Protagonist* schon vor Jahren vom Hocker gehauen hat, würde ich schon beim Riechen an der Flasche etwas Abfälliges in Richtung Fruchtgummi sagen. Durch seine spektakuläre Farbe ist der Rötlich ein Wein, mit dem man gut aussieht. Besser noch als mit Aperol.

Im Glas ist das Weingummi noch da, aber gezähmt zwischen Veilchen und einer für mich noch unbestimmbaren Herbheit. „PROTAGONIST WEIN – Rötlich“ weiterlesen