HOW TO SURVIVE IN A KITCHENETTE

HOW TO SURVIVE IN A KITCHENETTE – Plastikflaschen nose-to-tail

Spätestens nach meinem ersten Besuch auf dem Rialto-Markt habe ich mir abgewöhnt, in Hotels zu übernachten.  Kennst Du das? Über einen Freshmarket mit den herrlichsten Lebensmitteln zu spazieren, alles, einfach alles haben zu wollen und nichts kaufen zu dürfen, weil dein Zimmer keinen Herd hat? Seitdem versuche ich immer, Privatzimmer mit Kochgelegenheit zu finden.

Was ich immer mitnehme: mein Kochmesser, ein Schneidbrettchen, damit ich mir ersteres erhalten bleibt, ein sauberes Geschirrtuch in neutraler Farbe, weil ich schon tausend extrem geblümte aus aller Welt habe, und einen Sparschäler, der wirklich sparschält. Der hilft auch bei der Einreise in Länder, bei denen gerne mal das Gepäck kontrolliert wird – denn Attentäter schälen nicht spar. Neuerdings nehme ich übrigens auch ganz gerne einen Ingenieur mit, denn der biegt die besten Rührbesen und Fleischerhaken aus einem Drahtkleiderbügel. Aber zurück in die Küche. „HOW TO SURVIVE IN A KITCHENETTE“ weiterlesen

AUSTERN-CARBONARA

Denken Sie groß

APOKALÜBKES AUSTERN-CARBONARA

Ich habe einen sehr praktischen Beruf. Nicht, weil er so familienfreundlich ist, sondern weil einem manchmal Dinge zufliegen. Talente, abgelaufenes Bier, Leichtsinn und Mut oder in diesem Fall Austern und Dolce&Gabbana-Spaghettini.

Kennst Du das Video „Denken Sie groß“ von Deichkind? Es handelt von einem, der Träume hat und fest an sich glaubt. Meine Lieblingsstelle ist die, wo sich „Trinken Sie den Baikalsee auf Ex“ auf „Blattgold auf die Smacks“ reimt. Auch in meinem Gewürzschrank befindet sich ein bisschen – selbstverständlich zugeflogenes – Blattgold. Ich finde es auf Rührei besser als auf Smacks, weil es um Blattgold ja geschmacklich und im Leben selten geht, sondern eher um Eier. Mit der Formulierung, etwas sei gut für die Eier, haben wir in unserer Köche- und Köchinnen-Jugend so einigen Zeitgenossen dazu gebracht etwas zu essen, die er niemals essen wollte. Und mit Eiern macht man Carbonara – klassisch. Oder aber dieses Superpowafood: AUSTERN-CARBONARA. Für Hangover-Momente oder hormonellromantisches mis en place.

 

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GERÖSTETER BLUMENKOHLSALAT MIT GRANATAPFEL

Karfiol stinkt

GERÖSTETER BLUMENKOHLSALAT MIT GRANATAPFEL

Keinen guten Ruf hat er, der Blumenkohl. Wo Blumenkohl gekocht wird, riecht es immer ein bisschen nach Seniorenresidenz, Kinderheim oder Krankenhaus. Den Weg in die gehobene Küche findet er, wie sein Verwandter Broccoli auch eher selten – ist er doch das, was man dort ein Weibergemüse nennt. Söhne haben damit wenig zu tun. Mein wohlbehütet aufgewachsener Freund Simon, mit dem ich Anfang der 90ger zusammenzog – es war seine erste eigene Wohnung – wusste zum Beispiel gar nicht, wie einer aussieht. Auch nicht, dass man eine Toilette mal putzen muss, obwohl doch immer Wasser durchläuft – aber das ist eine andere Geschichte. Trotzdem hat er auf meinen Wunsch Blumenkohl vom Türken mitgebracht. Strahlend vor Stolz kam er zur Tür rein mit den Worten: „Ich habe das gekauft, was wie eine Wolke aussieht!“ Bravo.

Also lasst ihn uns rausholen, den Blumenkohl aus der müffeligen Ecke und ihm einen frischen Schuss Orient verpassen. „GERÖSTETER BLUMENKOHLSALAT MIT GRANATAPFEL“ weiterlesen

AUBERGINEN-LAMMRAGOUT

Für schlechte Zeiten

APOKALUEBKES AUBERGINEN-LAMMRAGOUT

Gestern waren Gäste da. Genau genommen ein ganz besonderer Gast, nämlich Herr Vuitton, der mir beim Erstellen dieser Seiten und auch anderweitig Beistand leistet. Es gab viel zu erzählen und eine Lammkeule aus dem Ofen, wie ich sie sonst zu Weihnachten mache. Und so sah die Küche danach auch aus:

Kennst Du das? Man traut sich nach dem Aufwachen nicht recht dran an den großen Aufwasch und macht sich stattdessen inmitten des Chaos noch ein Leberwurstbrot „für ins Bett“ mit schön Senf. Und dabei kommt die Vorfreude darauf, was und wie viele Mahlzeiten man noch plietsch mit den Resten machen kann – ist ja noch Fleisch am Knochen.

 

Gestärkt ändere ich diesen Umstand und setze Knochen mitsamt dem würzigen Röstansatz aus Fenchel, Chili, Koriander, Kumin und Kardamom in kaltem Wasser an. Der Rest vom guten Roten kann auch hinein, denn zum Trinken ist es echt noch zu früh. Muss aber nicht. Auch schön: Orangensaft. Während es beruhigend blubbert und sich all das Gute aus den Knochen in die Flüssigkeit bewegt, erledige ich den Abwasch und entdecke noch eine Aubergine, die ich würfele und in gutem Olivenöl anbrate. „Molto olio – molto caldo“, an diesen Satz meiner sizilianischen Kochlehrerin muss ich immer denken, wenn ich Auberginen zubereite. Ich liebe überhaupt Fett. Aber das ist eine andere Geschichte.

Parallel setze ich schnell ein Tomatensößchen mit ordentlich Knoblauch und Zwiebelwürfeln an. Weil gerade alles so schön sauber ist, ersetze ich die gehackte Sardelle im Ansatz durch einen beherzten Dash Fischsauce. Während beides vor sich hin köchelt, suche ich Schraubgläschen mit passenden Deckeln aus dem Keller zusammen und schneide das Bratenfleisch in kleine Würfel. „AUBERGINEN-LAMMRAGOUT“ weiterlesen