Wie mein Vater mir Slow Food erklärte

Wollt Ihr wissen, wie mein Vater mir Slow Food erklärte? Warum man mich MacGyver am Herd nennt oder was frittierte Arschlöcher sind?

Im Brand eins Magazin gibt es jeden Monat eine  Küchenwirtschaftsgeschichte von mir. Mit Rezept. Hier eine vom letzten Jahr als Amuse gueule:

Kein Eis, kein Chopin.. Hier entlang zur Küchenwirtschaft

BIOKULTURELLE VIELFALT – Veranstaltungstipp

Kennt Ihr die Hutzel? Habt Ihr schon mal Alten Fränkischen Satz getrunken oder einen Lausitzer Nelkenapfel probiert? Mit Höri-Bülle oder Leberwurst vom Rhönlamm?

Diese geheimnisvoll klingenden Lebensmittel sind Passagiere der Slow Food Arche. Einer Liste fast ausgestorbener Produkte, für deren Erhalt sich Slow Food e.V. weltweit einsetzt, getreu dem Motto: „Essen, was wir retten wollen.“

Bis zum 27.10. könnt Ihr Euch noch zu einer ganz besonderen Veranstaltung im Rahmen des TERRA MADRE SALONE DEL GUSTO anmelden:

Terra Madre Salone del Gusto ist die größte internationale Slow-Food-Veranstaltung, die alle zwei Jahre unter Einbeziehung des internationalen Slow-Food-Netzwerks stattfindet. Da eine physische Veranstaltung in Turin dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich ist, wird es stattdessen weltweit eine Mischung aus digitalen Events und Präsenzveranstaltungen in den Regionen geben. In einer vielfältigen Reihe von Konferenzen, Workshops und Vorträgen werden Umwelt- und Agrarpolitik, Fischerei, Lebensmittelverschwendung, artgerechte Tierhaltung und Fleischverbrauch, Klimawandel und die biokulturelle Vielfalt unserer Lebensmittel diskutiert. BIOKULTURELLE VIELFALT SCHMECKEN ZUR VERANSTALTUNG

Ich weiß, Essen ist so gar nicht digital, aber ich werde versuchen, Euch unterhaltsam durch dieses Webinar zu führen. Mit Wein und echtem Essen, aber vor allem mit den Produzenten der Arche-Passagiere im Live-Interview. Save the date!

SÜSS SAURER HERBST – Zwetschgen für Kristy

„Bremen schmeckt süßsauer“, das war mal die Überschrift eines Artikels, den jemand vor Jahren über mich geschrieben hat und den dann jemand anders abgeschrieben hat – wer, das weiß ich nicht mehr. „SÜSS SAURER HERBST – Zwetschgen für Kristy“ weiterlesen

SLOW FOOD MASTERCLASS KRAKÓW – Ein kulinarischer Austausch

Die deutschen Chef Alliance Mitglieder Barbara Stadler und Luka Lübke waren Anfang November in die kulinarische Hauptstadt Europas – nach Kraków eingeladen, um sich mit polnischen gleichgesinnten Chefs an einen Herd zu stellen und sich dabei über die Slow Food Philosophie gut, sauber und fair unter gastronomischen Aspekten auszutauschen. Entstanden sind ein interaktiver Workshop mit 12 Spitzenköchen zum Thema Klimaküche und ein kreativer Menü-Abend in 5 Gängen mit Produkten aus beiden Heimaten.

Im Gepäck hatten die beiden deutschen Köchinnen typische Lebensmittel aus ihrer Heimat. Alblinsen, Matjes, Hanf-Öl, fermentierte Rote Bete, Rosen aus Mutters Garten und natürlich Bier. Vorbestellt wurde nichts, außer ein paar Hauptkomponenten wie Zander, die Gänse und 70 Lamm-Hoden, die auch in Polen nicht zum täglichen Speiseplan gehören. Denn Ziel war es nicht, in Polen die deutsche Küche zu präsentieren, sondern eine Fusion aus dem Besten beider Welten zu schaffen. Der Protagonist sollte, wie immer bei Slow Food, das Lebensmittel sein.

Aus dem Tagebuch der Köchinnen:

„Am Flughafen werden wir herzlich empfangen durch Szymon Gatlik, den Initiator der Slow Food Masterclass, dessen letzte Etappe wir darstellen, vor uns waren Chefs aus Island, Frankreich und Schottland zu Gast – jeweils in einem anderen Restaurant der Stadt. Bei einem wunderbaren Abendessen im neuen Błonia Bistro lernen wir die Restaurantleiterin Katarina und den Küchenchef Paweł Gawęda kennen, die ersten Absprachen zum Ablauf und Menü werden getroffen. Kraków ist nicht die politische Hauptstadt, aber „SLOW FOOD MASTERCLASS KRAKÓW – Ein kulinarischer Austausch“ weiterlesen

DO YOUR OWN FAST FOOD

16. Mai: Ich habe den Christbaum abgeschmückt. Zwar war unser Familien-Essen erst Mitte Februar, aber dennoch – es ist irgendwie zu spät um sich so richtig zu freuen, dass man was geschafft hat. Ich habe keine Zeit für sowas. Für so Vieles habe ich keine Zeit. Oft frage ich mich, wie all die anderen Menschen es hinbekommen, neben der Arbeit ihren Haushalt in Ordnung zu halten. Die, die immer glänzende Wasserhähne, Esstische ohne Weinflecken, staubfreie Bücherregale und niemals Spinnweben haben. Ich habe fast immer von allem ein bisschen und das, obwohl ich nicht von mir behaupten kann, mich ausreichend um meine Freunde und Verwandten zu kümmern. Die haben sich schon dran gewöhnt. Meine Wohnung gewöhnt sich nicht daran.

Zum Kochen dagegen finde ich fast immer Zeit, spätestens nachts. Möglicherweise besteht da ein klitzekleiner Zusammenhang, denn warum wäre sonst immer irgendwo Mehl, Krümel und Eigelb im Bett und Tomatensauce auf den Schuhen? Das alles wäre natürlich austauschbar gegen einen gigantischen Stapel Pizzakartons neben dem Bett – wenn ich nicht so geizig und narzisstisch wäre, lieber selbst zu kochen, egal wann und in welchem Zustand. „DO YOUR OWN FAST FOOD“ weiterlesen

Kuzhina autentike gjermane-shqiptare

Ein echt authentischer Menü-Abend von zwei Chef Alliance Köchen, sieben Gänge aus deren sehr unterschiedlicher Heimat – Albanien (Bledar Kola) und Deutschland (Luka Lübke)

Logbuch von Luka Lübke

Foto: Marta Urbanelis

Bremen, Freitag 23.50 Uhr

Ich packe in meinen Koffer zwei Kilo Wildschweinknipp (Lohmanns Wildspezialitäten), je eine Flasche Leindotter- und Kürbiskernöl (Wesermühle), ein schönes Stück Gekräuterten Kamm vom bunten Bentheimer Schwein (Kalieber), eine Tüte voll Matjes (Tetzke) und eine Flasche Heidekorn (Grebhans). Das beste aus meiner Heimat eben. Von Produzenten, die ich kenne. Noch weiß ich nicht, WAS für ein Abenteuer diese Reise werden wird. Nur, dass ich noch fünf Stunden schlafen kann, bevor das Taxi zum Flughafen kommt. Ich bin vom Auswärtigen Amt nach Albanien eingeladen, um dort als kulinarische Botschafterin im Rahmen des Kulturaustauschprogramms Tetori Gjerman (Deutscher Oktober) die Küche meines Landes zu repräsentieren.

Gekräuterter Kamm vom Bunten Bentheimer, gibt’s bei Kalieber

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