Küche gegen den Weltuntergang.
Noch nie war diese Formulierung so treffend wie in diesen Tagen. Die Lage scheint bedrohlich und einige reden von kriegsähnlichen Zuständen. Beim letzten Telefonat mit meinem Vater (Jahrgang 37) sagte der: „Du hast ja wenigstens das Glück, aus ganz wenig was Gutes zu essen zu machen.“ Das ist allerdings ein Glück, zumal die größte Bedrohung in meiner Lage als freischaffende Köchin am ehesten die meiner wirtschaftlichen Existenz ist.
Mein zweites Glück dieser Zeit ist, keinen von außen bestimmten Terminen nachzurennen, sondern meine Arbeit so zu strukturieren, wie ich es will. Es gefällt mir sogar ein bisschen, dieses Distancing. Ich richte mich nach Ausgeschlafen-Sein und nach dem Wetter, pflücke draußen Essbares von Wald und Wiese, lege daraus kleine Vitaminvorräte für mich und meine Freunde an und lasse die Gedanken kommen und gehen.
Ich werde Euch hier an ihnen teilhaben lassen, verspreche die Politik zwischen Acker und Teller zu lassen und auch die Publikumsbeschimpfung in Grenzen zu halten. In den nächsten Wochen findet Ihr an dieser Stelle einfache Ideen für das Überleben zu Hause. Keine billigen, sondern preisgünstige. Keine Sterneküche, sondern retroregionale Heimatküche für alle. Keine Kochschule mit Rezepten, sondern Inspiration und Motivation, etwas Neues aus Altem zu machen oder umgekehrt.
Noch etwas ist in Planung: eine Initiative für die Zeit danach. Sie wird heißen: ESSEN BLEIBEN und ist noch nicht ganz fertig – Ihr hört bald davon. Besonnen und fast unangebracht frohen Mutes mache ich mich jetzt an die Arbeit und hoffe von diesem Standpunkt aus, dass ich nach der Krise noch einen Herd und eine Kamera haben werde. Warum das nicht selbstverständlich ist, könnt Ihr in dem ganz unten angehängten Brief lesen, den ich im Namen aller Solounternehmer*innen und Wirt*innen geschrieben habe.
Also, Kiekt mol wedder rin, blieft gesund und vor allem: Kauft Gutscheine bei den Restaurant-Kollegen, sie brauchen Euch jetzt!
Grüße aus der KgW inmitten von Bärlauch-Bergen
Luka von APOKALUEBKE
Kleine Vorschau auf das, was kommt:
Öffentlicher Brief zur Situation der Solo-Unternehmer
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